Das erste Streichquartett schrieb ich 2005, einer Bitte von Musikern des Staatsorchesters von Baschkirien nachkommend. Ich hatte dort mehrfach als Dirigent gastiert und begonnen, mich mit der osttürkisch-baschkirischen Kultur zu beschäftigen (und derjenigen des angrenzenden, verwandten Tatarstan). Ich hatte sofort die Idee, durch meine Komposition eine kulturelle Brücke von Deutschland nach Russland, in den Ural, eben nach Baschkirien zu spannen. So benütze ich, wie viele vor mir, die Noten B-A-C-H als Motto, das sich aus einer Art „Uranfang“ entwickelt (Vierteltonreibung um den Ton B ), und quasi formkonstituierend immer wieder auftaucht. Im Schlußsatz verbindet es sich mit freien Zitaten aus der baschkirischen Volksmusik. Gewidmet ist das Quartett der großen tatarischen Malerin Adia Chabibulovna Sitdikova (1913-2000), die fast ihr ganzes Leben in Ufa, der Hauptstadt Baschkiriens, gelebt hat.