Als Sven Halfar, der Geschäftsführer des Kurpfälzischen Kammerorchesters Mannheim, mir vorschlug, ein Bratschenkonzert zu komponieren, sagte ich spontan zu. Ich habe eine große Affinität für den dunklen, warmen Klang dieses Instrumentes. Lange hatte es eine Aussenseiterrolle innerhalb der Gruppe der Streichinstrumente. Im 20. Jahrhundert, und insbesondere nach dem zweiten Weltkrieg, änderte sich das: Das spielerische Niveau der Bratschisten verbesserte sich dramatisch, große Komponisten haben ihnen Meisterwerke gewidmet. Da die Bratschenstimme sich ja meist in der Mitte des Klanges befindet, müssen die Musiker, während sie ihre Stimme spielen, gleichzeitig verfolgen, was oberhalb von ihnen (Violinen et al.) und unterhalb (Celli et al.) erklingt. Nicht genug damit, diese dreifache Aufgabe zu bewältigen, müssen sie auch noch in ganz unterschiedlicher Art und Weise denken: Die „Logik“ einer Mittelstimme ist eine ganz eigene, eine verbindende, die Oberstimme hingegen folgt einer mehr horizontalen Denkweise (Melodie), die Unterstimme einer vertikalen (Harmonie). Diese Komplexität fasziniert mich. Der Standardbesetzung des Kurpfälzischen Kammerorchesters habe ich Schlagzeug und, als Reverenz an den genius loci (Mannheimer Schule) Klarinette hinzugefügt. In Liebe zu dem Instrument schrieb ich das „Konzert für Viola und Kammerorchester“.